
Schon Herzog Ernst I. (1784-1844) war Freimaurer und Protektor der Loge in Coburg. Anlässlich des sog. Hammerwechsels bei der Coburger Freimauerloge Zur Fränkischen Krone führte infranken.de ein interessantes Interview mit dem neu gewählten Meister vom Stuhl Rüdiger Hamisch und seinem Vorgänger Gerhard Blümig, aus dem wir hier kurz zitieren:
Ist denn die Freimauerei mit ihren Idealen, Ritualen, Symbolen und Pflichten heute überhaupt noch für junge Menschen attraktiv?
Blümig: Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist doch aktueller denn je. Wir sollten uns vor Anfragen gar nicht retten können (lacht). Wo stehe ich in der Gesellschaft? Was kann ich noch aus mir machen? Das sind Fragen, die viele bewegen.
Hamisch: Unser Ziel ist es, aus einem guten Mann einen besseren zu machen. Das ist zeitlos. Der dazugehörige Weg wird bei uns mit überlieferten, symbolhaften Handlungen verknüpft. Ein neuer Bruder gleicht einem rohen Stein, den es zu formen gilt. Das fordert nicht nur Zeit, sondern auch die Bereitschaft, sich einzubringen und sich auf unsere Philosophie einzulassen.Können Sie präzisieren, wie dies geschieht?
Hamisch: Zum Beispiel versammeln wir uns jeden Montag zu einem Vortrag über ethische Themen, an den sich eine rege Diskussion anschließt. Politik und Religion sind dabei tabu. Wir bieten geistige Bereicherung, sozusagen Persönlichkeitsbildung auf hohem Niveau, die von uns als Gewinn empfunden wird. Was wir nicht bieten, ist ein Forum zur Selbstdarstellung, auch keinen Zugang zur Karriere.
Blümig: Diese Zeit ist gut investiert. Danach geht keiner dümmer nach Hause. Zusätzlich nehmen wir uns einmal im Monat Zeit für eine Stunde der Kontemplation, für unsere Tempelarbeit mit rituellen Handlungen. Eine Art Entschleunigung, wie sie die Freimaurer schon lange praktizieren. Andere gehen dafür ins Kloster.Welche Voraussetzungen muss ein Neumitglied mitbringen?
Hamisch: Wer ein freier Mann ist, wer Bereitschaft zeigt, an sich zu arbeiten und in der Loge mitzuwirken, wer Lust am Denken und an Diskussionen hat, kann sich als „Suchender“ um Aufnahme bemühen. Dann wartet auf den Bewerber ein bis zu einem Jahr dauerndes Prüfverfahren. Die vielen Stufen dienen dazu, Enttäuschungen zu vermeiden. Schließlich handelt es sich bei uns um einen Lebensbund, der weitaus tiefer geht als eine Vereinsmitgliedschaft. Als „freier Mann von gutem Ruf“, festgesattelt im Beruf, ausgestattet mit tadelloser Lebensführung und dem Glauben an eine höhere Macht (unabhängig von der Religion) hat er gute Chancen, aufgenommen zu werden. Anschließend durchläuft er – ähnlich wie im Berufsleben – verschiedene Entwicklungsstufen vom Lehrling über den Gesellen bis zum Meister, der die freimaurerischen Tugenden vorbildhaft verinnerlicht hat und Ämter in der Loge übernimmt.
So sehen wir das auch hier in Hamburg. Wenn Sie höchste Ansprüche haben, aber auch selbst erfüllen, dann ist Freimaurerei sehr wahrscheinlich etwas für Sie. Hier unsere Zusammenfassung.
[Foto: Bettina Knauth]
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